Finanzen

Soviel kostet dem Studierendenwerk die Mahlzeit

Macht man sich Gedanken, daß es doch eigentlich ganz schön wäre, wenn es auch beim örtlichen Studierendenwerk Mahlzeiten aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung gäbe, und begibt man sich daraus folgend voller Tatendrang zur/m Mensaleiter/in, kommt spätestens bei Vergleichen mit anderen (fortgeschritteneren) Mensen der Einwand, dort hätte man ja auch ein vollkommen anderes Finanzierungssystem und hier wäre so etwas gar nicht möglich. Für den Moment bietet der folgende Artikel einen groben Überblick über verschiedene Finanzierungsarten.

Es gibt im wesentlichen zwei Finanzierungsmodelle: 1.) das Defizitausgleichssystem, das es bis vor einigen Jahren wohl ausschließlich gab und 2.) die Festbetragsfinanzierung.

1. Defizitausgleichssystem: Abgesehen vom Essensabgabepreis kommen alle Einnahmen aus dem Landestopf, und zwar nach Bedarf. Mit dem vom Landtag verabschiedeten Haushaltsposten liegt zwar ein Gesamtfinanzrahmen vor, die Verteilung der Mittel ist jedoch variabel.

2. Festbetragsfinanzierung: Sie wurde seit einigen Jahren von immer mehr Ländern eingeführt. Es legt allgemein feste Zuschußbeträge für bestimmte Faktoren fest, welche von Land zu Land verschieden sein können. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch Zwischenstufen. So haben die beiden Nordlichter Schleswig-Holstein und Hamburg mit jeweils einem Studierendenwerk einen institutionellen Zuschuß, welcher dem Studierendenwerk für den Bereich Mensa zur Verfügung gestellt wird, die Geldverteilung selber ist nicht festgeschrieben. Sachsen hingegen hat zwar eine Festbetragsfinanzierung, allerdings wird die Zuschußhöhe jährlich neu festgelegt, um Defizite ausgleichen zu können. (Die jeweiligen Unterschiede und, wenn bekannt, die Höhe der Zuschüsse, sind der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen.)

Vergleiche zwischen den einzelnen Systemen sind allerdings sehr kritisch anzustellen, denn die Bedingungen sind von Ort zu Ort sehr verschieden. Außerdem muß davon ausgegangen werden, daß einige der befragten Stellen kein Interesse hatten, vorhandene Zahlen zu nennen.

Auf welche Faktoren kommt es an?
* baulicher Zustand der Mensa sowie Alter und Art der Küchentechnik
* Anzahl der Essensausgabestellen
* Auslastungszustand der Mensa
* Produktionsort des Essens (Transport zur Mensa)
* Anzahl ausgegebener Mahlzeiten je Student/in und Jahr (siehe "Studentenwerke in Zahlen")
* Höhe des Essensabgabepreises (siehe "Studentenwerke in Zahlen")
* Dauer der Öffnungszeiten; (wenig Betrieb hält die Fixkosten fast konstant, bringt aber weniger Einnahmen). PH- und FH-Mensen haben meist kürzer geöffnet als Uni-Mensen.
* Personalausstattung, Anteil der Teilzeitkräfte
* Einrechnung der Betriebskosten (Personal und Energie)

Niedersachsen ist übrigens das einzige Bundesland, in dem die Finanzierung gesetzlich fixiert ist.


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