Abfall
- Abfallvermeidung
- Müllvermeidung in den Mensen und Tips
zu einigen Produkten im einzelnen
Ziel der Verpflegung unter Umweltgesichtspunkten ist eine gesunde
Ernährung der Studierenden bei gleichzeitiger Minimierung der
Umweltbelastung sowohl im Einkauf und in der Zubereitung als auch in der
Ausgabe der Speisen. Umweltschonende Wirtschaftsweise beinhaltet die
Einbeziehung aller umweltrelevanten Faktoren in die Betriebsstruktur. Im
einzelnen sollten Ökobilanzen erstellt werden, die helfen, Ressourcen
(Energie, Wasser) zu sparen und das sogenannte Wirtschaften in Kreisläufen
zu fördern (Mehrwegsysteme, Recycling von Verpackungsmaterial,
Kompostierung etc.).
Müllberge steigen an und Deponien füllen sich; der Platz, um
Müll endzulagern, wird immer knapper. Besonders von der Lagerung und
Verbrennung des Mülls geht eine Gefahr für die Umwelt aus (z.B.
Gefahrenstoffe, Sondermüll, Giftstoffemissionen). Natürlich muß
berücksichtigt werden, daß auch Alternativen nicht immer
umweltschonend sind, wie z. B. die Verwendung von chlorhaltigen
Reinigungsmitteln für Mehrweggeschirr.
Rohstoffe sind begrenzt vorhanden und werden immer knapper. Diese wertvollen
Stoffe werden für nur kurze Zeit einer Funktion zugeführt und sind
dann wertlos und bereiten in vielen Fällen eher noch Probleme, da sie
degeneriert sind und nicht in den Naturkreislauf zurückgebracht werden
können. Außerdem bedeutet der Abbau der Rohstoffe einen irreparablen
Eingriff in die Natur.
Die Produktion bedeutet einen sehr hohen Energieverbauch, der meist mit dem
Energieverbrauch zur Erhaltung des Mehrwegsystems nicht verglichen werden
kann.
Recycling ist nur ein Notbehelf, der hohe Disziplin (vor allem bei der
spezifischen Trennung der Abfälle) voraussetzt und nur bei wenigen Stoffen
wirklich sinnvoll durchgeführt werden kann.
Daraus wird klar: Wir sollten Müll vermeiden! Es wird zwischen der
quantitativen und qualitativen Abfallvermeidung unterschieden. Unter die
quantitative Abfallvermeidung fällt unter anderem der Bezug von
Mehrwegverpackungen, Großverpackungen, Vermeidung von Klein-, Doppel- und
Umverpackungen usw., zur qualitativen Vermeidung zählt die
Substitution von umweltschädlichen Packstoffen, bzw. Verpackungsarten
(z.B. PVC).
Organische Abfälle/Speisereste werden kompostiert, bzw. der Schweinemast
zugeführt. Es ist allerdings kein überzeugendes Argument,
Abfälle dem Dualen System zuführen zu können, da dieses bereits
in seinem Müll erstickt. Der meiste Müll wird wegen nicht
funktionierender Mülltrennung möglicherweise doch verbrannt und/oder
exportiert.
Schon im Einkauf liegt der erste Schritt: Unverpackte, bzw. verpackungsarme
Produkte sind natürlich am besten: z.B. Frischgemüse statt
Tiefkühlgemüse, Austausch von portionierten Speisen gegen Verkauf in
loser Form. Außerdem sollte man weitgehend Großgebinde und
Mehrwegverpackungen verwenden, wie z.B. große Mehrwegbehältnisse
für Kaffee, Essig und Öl, Quark, Joghurt, Eis, Ketchup, Mayonnaise
und Senf.
Beim Betreiben von Kälteanlagen ist zur Vermeidung von Sonderabfällen
sicherzustellen, daß diese nicht mit umweltgefährdenden
Kältemitteln betrieben werden, also mit FCKW-freien Dämmstoffen. Auch
durch den Direkteinkauf bei Produzent/ innen ist einiges an Verpackungen,
Energie und chemischen Zusätzen einzusparen.
Im Bereich der Küche kann außerdem Abfall vermieden werden, indem
man auf Abfallsäcke, Schürzen und Hauben aus Einwegmaterialien
verzichtet und zum Abdecken von Speisen keine Folien, sondern Gefäße
mit Deckel verwendet.
Im Speisesaal kann Müll reduziert werden, indem man Mehrweggeschirr und
-besteck ausgibt, Spender für Gewürze, Salatsoßen, Zucker,
Kondensmilch einsetzt und Speisekomponenten `lose' ausgibt, bzw. zur
Verminderung des Anteils an Essensresten die Portionsgröße mit
Gewähr auf Nachschlag reduziert.
Eine akzeptable Lösung ist der Ankauf der Milch in großen
Polyethylensäcken zur Ausgabe in einer "stählernen Kuh".
Pfandflaschen sind hier weniger umweltfreundlich, da sie schwer zu reinigen und
oft mit Aludeckeln verschlossen sind. Allerdings sind sie in ihrer
Ökobilanz (siehe Studie Umweltbundesamt 95 zu Getränkeverpackungen)
immer noch günstiger als TetraPaks, besonders wenn Ihr es schafft, die
Milch aus der Nähe/ Region zu bekommen - vielleicht von einer
"Öko"-Molkerei(?).
Erfrischungsgetränke sollen möglichst in Zapfsystemen oder zumindest
in Pfandflaschen ausgegeben werden. Oft verzichten die Studierendenwerke nicht
auf die von Coca Cola angebotenen 0,3 l Einwegflaschen mit
Schraubverschluß, weil diese aus den Mensen mit in die Institute/
Fachbereiche genommen werden können. Dies bedeutet höhere
Umsätze, da dort oft Konkurrenzfirmen ihre Automaten aufgestellt haben.
Mehrwegflaschen mit Schraubverschluß bietet Coca Cola nur in 0,5 l
Größe an. Hier wäre ein Vorschlag, daß das
Studierendenwerk sämtliche Automaten in den Hochschulen übernimmt und
in eigener Regie betreibt, um keine Konkurrenz mehr zu haben und dann komplett
auf Mehrwegsysteme im gesamten Hochschulbereich umzusteigen.
Mehrwegkunststoffbecher sind angeblich oft nicht geschmacksneutral, da die
Reinigung ein Problem zu sein scheint. Hierfür können gut Gläser
eingesetzt werden. Gläser und Porzellantassen sind allerdings einer sehr
hohen Verlustrate durch Klau ausgesetzt.
Die Einführung eines Pfandsystems mit Pfand von mind. 2,-- DM schafft
Abhilfe. Ein Problem ist hierbei die Zurückzahlung und Kontrolle des
Pfandgeldes. Kassierer/innen können dies nicht außerhalb der
Schlange schaffen, Extrastellen hierfür sind nicht rentabel. Durch die
Einrichtung von Spülmöglichkeiten wird allerdings die Rückgabe
der Tassen nicht mehr zwingend notwendig. Sie können am nächsten Tag
erneut benutzt werden. Für die Kontrolle kann für jede Tasse eine
Pfandmarke mit ausgegeben werden, die zu gegebener Zeit zusammen mit der Tasse
zurückgegeben werden muß. Viele Studierendenwerke bieten auch
Mensa-Tassen zum Verkauf an, die spezifisch in den Mensen genutzt werden
können.
Eine weitere Möglichkeit ist die Einführung von Leihtassen, die 20 -
30 Pfennig Leihgebühren/ Spülgeld kosten. Mit dieser Summe sind
gleichzeitig die entstehenden Kosten beim Tassenklau berücksichtigt.
Karin Bähr
Sonja Lüddecke
André Obermeier
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