Energie!

  1. Energiekonzepte für die Mensa
  2. Die energiebewußte Mensaküche
  3. Vergleich von Gargeräten im Großküchenbereich

Energiekonzepte für die Mensa

Energie ist im Bereich der Mensen ein relativ junges Thema, welches aber in letzter Zeit eine immer größere Bedeutung bei der Ökologisierung von Mensen bekommen hat. Zu diesem Thema gibt es zwar einzelne Bewertungen und Gutachten (z.B. aus Berlin und Osnabrück), aber eine dringend notwendige bundesweite Analyse des "Ist-Zustandes" liegt noch nicht vor. Um aber die energetische Betrachtung nicht nur auf einzelne Projekte zu beschränken, müßten Daten von verschiedenen Standorten überregional gesammelt und ausgewertet werden. Nur so kann ein bundesweites Mensa-Energie-Konzept entwickelt werden.

Energienutzungsgrad

Bei den allermeisten Mensabetrieben ist der Energienutzungsgrad sehr gering und der Energieverbrauch deutlich höher als erforderlich. Die großen Energieeinsparpotentiale liegen einerseits bei den gebäudetechnischen Anlagen für Lüftung und Heizung und andererseits bei der Gerätetechnik im Koch- und Spülbereich. Ebenso trägt die fehlende Vernetzung dieser beiden Bereiche zur Energieverschwendung bei. Hinzu kommt, daß meist die teuerste Energie, die Edelenergie Strom, zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird.

Die Herstellung der Essen erfolgt zum großen Teil im Bereich der Stromverbrauchsspitzen. Für die Erzeugung dieses Stroms werden fast ausschließlich Kohlekraftwerke eingesetzt. Dies bedeutet, daß ca. 2/3 der Primärenergie bei der Herstellung der Elektrizität als Wärmemüll verlorengeht. Es ist deshalb ein systemimmanenter Fehler, den auf diese Weise erzeugten Strom zur Bereitstellung von Niedertemperaturwärme zu nutzen. Unter den Gesichtspunkten der Kosten und der Umweltbelastung sind die vernünftigsten Energieträger für eine Großküche Erdgas oder Dampf. Durch eine solche Substitution könnten die laufenden Energiekosten im Bereich der Prozeßwärme um ca. 80 % und insgesamt um knappe 50 % gesenkt werden.

Kraft-Wärme-Kopplung

Durch Kraft-Wärme-Kopplung könnte eine große Menge Energie eingespart werden, weil die Abwärme nicht wie bei konventionellen Kraftwerken verloren geht, sondern als Heizenergie genutzt werden kann. Der Bau eines Blockheizkraftwerkes im Bereich der Mensa/ Hochschule ist durchaus realistisch (in Wuppertal gibt es an der Hochschule bereits ein BHKW), weil die Baukosten sich schon nach mehreren Jahren rentieren. Desweiteren könnten bisherige Energieträger durch regenerative Energien substituiert werden, wie z.B. die Nutzung von Solarenergie für die Brauchwasser- und Lufterwärmung.

Wärmerückgewinnungsanlagen

In den meisten Mensen tragen die raumlufttechnischen Anlagen in besonderer Weise zur Energieverschwendung bei. So könnte der Stromverbrauch hier durch Wärmerückgewinnungsanlagen um bis zu 50% reduziert werden. Weitere Einsparungspotentiale in diesem Bereich sind die optimale Einstellung der Volumenströme, eine bedarfsgerechte Dimensionierung und die Aufteilung in unabhängige Teilaggregate.

Auch im Kühlbereich gibt es erhebliche Einsparungspotentiale, so z.B. durch eine optimale Anpassung an den Bedarf, die Aufteilung in mehrere kleine Kühlräume und eine verbesserte Wärmerückgewinnung, wobei die Abwärme etwa zur Wasseraufbereitung verwendet wird.

Bei der Gerätetechnik sollten alte Geräte nach und nach durch energiesparende Geräte ersetzt werden. Bei vielen Geräten lohnt sich eine Neuanschaffung, obwohl das alte Gerät noch voll funktionsfähig ist, da die Betriebskosten neuer Geräte deutlich niedriger sind und deshalb wirtschaftlicher gearbeitet werden kann. Außerdem sollte darauf geachtet werden, den Energieverbrauch der Geräte durch Meßtechnik transparent zu machen, da das Bedienungspersonal sonst keine Möglichkeit hat, den Verbrauch der einzelnen Geräte einzuschätzen.

Dies sind nur einige der möglichen Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Mensa. Diese zeigen, daß zum Teil schon durch geringe Änderungen enorme Einsparungen möglich sind. Genauso wird aber auch deutlich, daß größere Investitionen nicht nur der Umwelt dienen, sondern sich auch schon nach recht kurzer Zeit auszahlen.

Nutzung von Energieeinsparpotentialen

Die konsequente Nutzung der Energieeinsparpotentiale würde nicht nur die öffentlichen Kassen auf längere Sicht gesehen entlasten, sondern es wäre auch ein bedeutender Schritt in Richtung Klimaschutz getan.

Nutzung regenerativer Energien

Auch über die Nutzung regenerativer Energien sollte in der Mensa nachgedacht werden. Einerseits ist es schwierig, da die Mensen (noch!) einen sehr hohen Energieverbrauch haben, andererseits ist z.B. für Solarenergie eine gute Ausnutzung möglich, da die Mensen nur tagsüber arbeiten, wenn das Licht zur Verfügung steht.

Philipp Buß

Die energiebewußte Mensaküche


Die Ökomensa - eine umweltgerechte Großküche - ist ein Wunsch, den zu erfüllen noch viel Arbeit und Überzeugungskraft braucht. Hat sich ein Studierendenwerk oder eine Mensaleitung entschlossen, kbA-Produkte zu verwenden, ist das natürlich ein großer Fortschritt. Nun kommt aber die oder der Studierende dazu, einen Blick in die Mensa zu werfen, und ...? Sie/Er sieht oft veraltete Geräte, die auch die ökologischsten Produkte recht nährstoffarm aussehen und schmecken lassen.

Energiesparende Technik richtig angewendet

Noch immer wird Gemüse in alten Kochkesseln gekocht, welches gedämpft oder gedünstet werden kann (z. B. Spinat); zu kochendes Gemüse wie Kartoffeln mit viel zu viel Wasser zerkocht. Dabei gibt es von einigen Großküchentechnikanbieter/innen Kochkessel mit elektronischer Temperaturregelung und energiesparendem geschlossenen Heizsystem. Dies verhindert Dampfaustritt durch ewiges Entlüften. Auch Dämpfen und Dünsten ist möglich durch entsprechende Einsätze.

Ein zentrales Gerät, welches in einer modernen Großküche nicht fehlen sollte, ist der Heißluft- oder Combidämpfer (s. Gerätebeschreibung). Dieses Gerät ist für Strom- und Gasbetrieb benutzbar; bis zu sechs verschiedene Garstufen können gewählt werden. Das Hauptargument der Studierendenwerke gegen die Anschaffung eines Combidämpfers ist immer noch der hohe Preis. Die Leistung jedoch eines elektrobeheizten Combidämpfers mit 20 Einschubleisten und drei Garstufen rechtfertigt den Preis von rund 27.000,-- DM. Bei einer einzigen Beschickung können z. B.:
* mit Heißluft gegart werden: 200 Stück Schweinekotelett oder 300 Brötchen
* gedämpft werden: mehr als 50 kg Blumenkohl oder
* mit der Kombistufe zubereitet werden: 400 Stück gefüllte Paprikaschoten.

Voraussetzung für die richtige Ausnutzung der Geräteleistung ist u.a. die richtige Benutzung,
welche aber nicht so kompliziert ist, wie es anfangs immer aussieht. Die Geräte sind vollelektronisch ausgestattet und mit einfacher Symbolik ausgestattet, so daß die Bedienung ganz leicht gemacht wird.

Ein weiteres energiesparendes Gerät ist der beschriebene Induktionsherd. Von Küppersbusch wird ein Gerät für ca. 50.000,-- DM angeboten, welches jedes Metallgeschirr "erkennt". Es wird also kein extra Metallkochgeschirr benötigt. Hier ist eine Stromersparnis von bis zu 47% möglich. Bei einer regelmäßigen Herdnutzung beträgt die Amortisationszeit des Mehrpreises weniger als 2 Jahre. Sicherlich ist so ein Gerät vor allem für sehr große Mensen interessant, deren Studierendenwerke eventuell mehr finanzielle Möglichkeiten zur Anschaffung haben. Die Vorteile des Induktionsherdes sind aber so erheblich, vor allem in der Energieeinsparung, daß eine Anschaffung nicht immer als so abwegig dargestellt werden sollte.

Dampfrückgewinnungseinrichtung

In der Großküche wird nicht nur gekocht, es wird auch gespült. Auch hier werden Geschirrspülautomaten angeboten, die technisch sehr gut entwickelt sind, so daß Energie-, Wasser- und Spülmittelverbrauch auf ein notwendiges Minimum reduziert werden. Dies wird u.a. durch eine Energie- und Dampfrückgewinnungseinrichtung erreicht, was unter anderem auch dem Personal zugute kommt, welches diese oft nicht gerade angenehme und ungesunde Arbeit verrichtet.

Antonia Gruhn


Vergleich von Gargeräten im Großküchenbereich


Eine umweltgerechte Mensa sollte unter anderem auch die Voraussetzungen zum sparsamen Energie - und Wasserverbrauch erfüllen. Mit einer modernen Küchenausstattung kann man diesem Ziel sehr nahe kommen. Darüber hinaus ist bei diesen Geräten die Nährwerterhaltung sowie die sensorische Qualität der Speisen wesentlich besser als bei herkömmlichen Geräten. Ähnlich verhält es sich mit der Reinigungsfreundlichkeit, der Lebensdauer und damit auch der Entsorgung der Geräte.


Um Euch einen Überblick zu verschaffen, werden hier die Unterschiede der einzelnen Gargeräte beschrieben:

Moderne Gargeräte

Heißluftdämpfer (oder auch Combi-Dämpfer bzw. Convectomat)


Das Garverfahren (am Beispiel des Rational Combi-Dämpfer CC):

* Dämpfen bei 100 deg.C
* Braten/ Backen über Heißluft bei Temperaturen von 30 bis 300 deg.C
* Kombinationsgaren über Dampf und Heißluft von 30 bis 300 deg.C
* Niedertemperaturgaren (Dampf) bei Temperaturen von 30 bis 99 deg.C
* Regenerieren (Wiedererwärmen von verzehrsfertigen Speisen) bei Temperaturen von bis 300 deg.C

Vorteile:

* Besonders bei der Betriebsart "Dämpfen" erhält man eine sehr gute sensorische Qualität der Speisen, d.h.: Farbe, Geruch, Geschmack und Textur von z.B. Gemüse sind sehr zufriedenstellend.
* Die Nährstoffe der Lebensmittel bleiben weitestgehend erhalten.
* Schwere Hebe- und Tragearbeiten entfallen, da es zum Beschicken der Geräte bestimmte Hordenwagen gibt.
* Die Wärmebelastung für das Personal ist gering.
* Es sind verschiedene Garverfahren möglich.
* Geschmacksübertragungen finden nicht statt
* Das Gerät muß zwischen den Garvorgängen nicht gereinigt und somit auch nicht wieder neu aufgeheizt werden.
*Die Garinnentemperaturen werden schnell erreicht.
* Die meisten Geräte sind einfach zu bedienen.
* Das Reinigen der Geräte ist einfach. Mit dem Dämpfprogramm wird der größte Teil der Verschmutzungen schon von selbst gelöst.

Nachteile:

* Bei Standgeräten muß oft über Kopfhöhe gearbeitet werden.
* Die Geräte kühlen nur langsam ab. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, benötigt man viel Wasser. Ein schnelles Abkühlen ist z.B. zum Wechsel zwischen den Garverfahren nötig, wenn vorher mit sehr hohen Temperaturen gearbeitet wurde und anschließend niedrigere Temperaturen benötigt werden.

Druckgarpfannen


Garverfahren:

* Dämpfen bei moderatem Druck von 0,3 bar entsprechend einer Temperatur von 108 deg.C
* Anbraten bei 220 deg.C
* Schmoren unter Druck
* Kurzbraten (drucklos)

Vorteile:

* Das Druckgaren ermöglicht eine Verkürzung der Garzeit und damit ein chargenweises Garen.
* Die sensorische Qualität der Speisen ist sehr gut.
* Die Nährwertverluste sind ähnlich gering wie beim Heißluftdämpfer.
* Entsprechend entwickelte Hebevorrichtungen erleichtern das Umfüllen und Umschichten auf Transportwagen.
* Die Geräte sind sehr leicht zu reinigen, da sie innenwandig aus Edelstahl bestehen und z. T. sogar rundgezogene Ecken haben.

Nachteile:

* Das Fassungsvermögen ist relativ gering.
* Der Anschaffungspreis ist sehr hoch.

Induktionsherd


Funktionsweise:

Flache Kupferspulen werden mit hochfrequenten Wechselströmen gespeist. Die Wechselströme erzeugen magnetische Wechselfelder, die durch eine Glaskeramikplatte austreten können. Kochgeschirr mit ferromagnetischen Eigenschaften (also kein Edelstahl) leitet diese magnetischen Feldlinien und bündelt sie am Geschirrboden. Die Wirbelströme erzeugen im Inneren des Bodenwerkstoffes Wärme. Durch direkten Kontakt wird diese an das Lebensmittel weitergegeben. Der Topf erwärmt sich in dem Maße, wie die Speisen sich in ihm erwärmen. Die Herdplatte selbst erwärmt sich nicht.

Vorteile:

* Es entstehen nur geringe Wärmeverluste.
* Die Herde werden nicht vorgeheizt.
* Die Aufnahmeleistung zu Beginn des Garprozesses ist hoch, sinkt dann aber rapide ab, so daß der Wirkungsgrad weitaus höher ist als bei konventionellen Herden.
* Die Wärmebelastung für das Küchenpersonal ist gleich Null.
* Der Energieverbrauch insgesamt ist sehr niedrig.

Nachteile:

* Für den Betrieb sind Spezialgeschirre nötig.
* Niedrige Gartemperaturen sind schwer einzuhalten. Der Umgang mit dem Gerät muß erst geübt werden.

Konventionelle, weniger geeignete Geräte

Kippbratpfanne


Garverfahren:

* Kurzbraten
* Schmoren
* fälschlicherweise wird die Kippbratpfanne oft als Friteuse eingesetzt.

Vorteile:

* schnelle und gleichmäßige Erhitzung des Gargutes

Nachteile:

* Über die große Oberfläche wird viel Wärme nach außen abgegeben. Das bedeutet eine hohe Wärmebelastung für das Küchenpersonal sowie große Energieverluste.
* Die Steuerung der Temperatur im Gargut ist nur bedingt möglich.
* Es erfolgt eine Temperatursenkung bei Einbringen des Gargutes. Damit verbunden ist eine hohe Fettaufnahme, vor allem, wenn Tiefkühlware verwendet wird.
* Der Fettgehalt der Speisen ist sehr hoch.


Elektrisch beheizter Schnellkochkessel mit großem Volumen


Funktionsweise:

Die Kessel sind doppelwandig. Ein Wasserbad am Außenkessel wird durch einen Elektrotauchheizkörper erhitzt. Der aufsteigende Dampf erwärmt den Innenkessel.

Vorteile:

* Ich wüßte keine! Trotzdem sind die meisten Großküchen noch mit solchen Kesseln ausgestattet.

Nachteile:

* Die Kessel haben eine große Energieaufnahme.
* Die Aufheizzeit ist zu lang.
* Die ernährungsphysiologische und sensorische Qualität der Speisen wird stark beeinträchtigt.
* Große Chargen lassen sich nur schlecht würzen.
* Die Kessel lassen sich nur schwer reinigen.

Friteusen


Garverfahren:

* Fritieren in heißem Fett.

Vorteile:

* Der Fettgehalt der Speisen ist niedriger als beim Braten in der Kippbratpfanne.

Nachteile:
* Friteusen haben einen hohen Energiebedarf und strahlen sehr viel Wärme ab.
* Erhebliche Fettmengen sind erforderlich.
* Das Fett darf nur dreimal benutzt werden und muß dann getrennt entsorgt werden.
* Die Reinigung erfordert einen hohen Arbeitsaufwand und ist nur wenig zufriedenstellend.
* Eine spezielle Lüftung ist erforderlich.

Taina Fischer

Zurück zur Mensa-Übersicht