Fragebogen-Aktion!
- Der Fragebogen - ein
multifunktionales Instrument
- Auswahl von möglichen
Formulierungen und Fragen
Ein weiterer Schritt zur "Ökologisierung der Mensen" ist die
Durchführung einer Fragebogenaktion. Aus den Fragebögen könnt
Ihr Informationen sammeln und ein Meinungsbild erlangen, wieweit Ihr mit Euren
Forderungen nicht nur eine kleine studentische Minderheit vertretet, sondern
auf breite Akzeptanz der Studierendenschaft stoßt. Mit diesen Ergebnissen
könnt Ihr entsprechend motiviert und selbstbewußt bei Euren
Studierendenwerken auftreten. Außerdem habt Ihr mit der Präsentation
Eurer Ergebnisse einen guten Anlaß, in die Presse zu kommen.
Schon in vielen Hochschulen diente der "Fragebogen zur
Ökologisierung der Mensa" als politisches Druckmittel gegenüber den
Studierendenwerken. Damit der Fragebogen von den entsprechenden Stellen auch
ernst genommen wird, sollte er wohl durchdacht sein. Deshalb hier ein paar Tips
zur optimalen Durchführung.
TIP: Falls Ihr nicht genügend Leute seid oder Euch nicht an dieser Arbeit
auspowern wollt, gibt es an Eurer Hochschule vielleicht die Möglichkeit,
eine vom AStA bezahlte Stelle einzurichten oder möglicherweise eine
Diplomarbeit darüber zu verteilen.
Der Fragebogen kann nicht für sich alleine stehen. Er muß in ein
größer angelegtes Konzept eingebettet sein, welches aufklärt,
Interesse weckt und Aufmerksamkeit erregt. Hier ist Vorabinformation eine
Möglichkeit, aber dabei besteht die Gefahr, die Ergebnisse der
Fragebogenaktion zu verfälschen.
Denkbare Vorab-Aktionen sind z.B.
* "Mensa-News" (Eine Zeitung, die Inhalte und Informationen enthält und in
der Mensa verteilt bzw. ausgelegt wird.)
* Infostände/Ausstellungen
* Exkursionen zum Biohof anbieten
* Vortrag (mit Diskussion)
...aber mehr dazu, siehe im Kapitel ACTION
Der Fragebogen sollte möglichst seriös sein, da ansonsten sein Zweck
als politisches Druckmittel verloren gehen könnte. Die
Seriösität fängt schon bei der Fragestellung an. Vermeidet
also suggestive Fragen.
Uneindeutige Fragen oder Antwortmöglichkeiten machen Euch die
Auswertung schwer. Achtet also darauf, die Fragen so zu formulieren,
daß Ihr hinterher ohne Probleme ein Auswertungsprogramm (z.B. SPSS)
anwenden könnt.
Macht unbedingt einen Vortest, bei dem Ihr die Fragebögen von einigen
Leuten probeweise ausfüllen laßt, damit Ihr mögliche Fehler
schon frühzeitig bemerkt.
Schickt dem Studierendenwerk auch eine Vorabversion, damit es - soweit
Interesse besteht - noch ein paar Fragen dazu setzen kann. Dies macht sich auch
für den ersten Kontakt mit der zuständigen Person ganz gut. Sie
fühlt sich mit eingebunden und die Akzeptanz des Fragebogens steigt
somit.
Ihr müßt Euch entscheiden, ob der Fragebogen repräsentativ sein
soll oder ob er nur von Interessierten ausgefüllt werden soll.
Bei der Repräsentativität ist zu bedenken, daß sie nur
gewährleistet ist, wenn eine Vollerhebung oder eine Zufallsstichprobe
gemacht wird.
In kleineren Hochschulen empfiehlt es sich, daß der Fragebogen mit den
Rückmeldeunterlagen verteilt wird, da dann alle Studierenden einen
bekommen.
Wenn Ihr ihn an verschiedenen Orten der Hochschule verteilt, müßt
Ihr bedenken, welche Leute hauptsächlich an diese Orte kommen. In der
Mensa werden z.B. nicht die frustrierten vollwertig, ökologisch und sozial
essenden erfaßt.
Stellt Kästen auf und gebt eine Adresse an. Falls Ihr die Fragebögen
in der Mensa verteilt, ist es sinnvoll, die Fragebögen sofort wieder
einzusammeln bzw. die besagten Kästen/ Urnen bei den Ausgängen
aufzustellen. Wenn Ihr die Fragebögen mit den Rückmeldeunterlagen
ausgeteilt habt, könnt Ihr sie auch bei dem Immatrikulationsamt (falls es
kooperativ ist) hinterlegen lassen.
Laßt den Leuten möglichst viel Zeit mit dem Zurückgeben,
damit sie sich auch wirklich aufraffen ihn auszufüllen. Gebt einen
letztmöglichen Termin an, zu dem der Fragebogen zurückgegeben werden
soll und laßt noch ein paar Tage Luft zu dem Termin, an dem Ihr wirklich
alle Fragebögen zurückbekommen wollt.
Diese Leute sollten sich eigentlich in der quantitativen Sozialforschung
auskennen:
SoziologInnen
PsychologInnen
SozialwissenschaftlerInnen
Außerdem liegen bei der BSÖ eine Menge schon "gebrauchter"
Fragebögen rum. Manche sind auch mit Kommentaren und
Verbesserungsvorschlägen versehen.
SPSS ist ein Statistikprogramm, mit dem Ihr wunderbar die Fragebögen
auswerten könnt, vorausgesetzt Ihr könnt damit umgehen. Dieses
Programm erspart viel Mühe und Zeit, da die Daten in alle möglichen
Richtungen jongliert werden können (Kreuztabellen). Z.B. können alle
VegetarierInnen aus den Angaben über die Erhöhung des Preises
für Fleisch aus artgerechterer Tierhaltung herausgeklammert werden.
Falls Ihr wirklich mit SPSS arbeitet, werdet Ihr seitenweise Tabellen bekommen.
Um den Überblick nicht zu verlieren - irgendwann geht nämlich der
konkrete Inhalt der Zahlen über das menschliche Vorstellungsvermögen
hinaus - ist es sehr ratsam, die Zahlen in Grafiken umzusetzen (z.B. mit Excel).
Aus diplomatischen Gründen könnte es sinnig sein, daß Ihr vor
der "offiziellen" Veröffentlichung der Mensaleitung die Ergebnisse
mitteilt - muß aber nicht sein. Falls schon zu viel Zeit seit der
Erhebung verstrichen sein sollte und Ihr befürchtet, daß das
Interesse an den Ergebnissen schwindet, bis Ihr wirklich mit allem fertig seid,
könnt Ihr erst mal eine Vorabversion in der AStA-Zeitung mit den
wichtigsten Ergebnissen abdrucken.
Wenn wirklich alles ausgewertet ist und Ihr eventuell auch schon mit dem
Studierendenwerk über die Ergebnisse gesprochen habt, lohnt sich die
Erstellung einer Mensazeitung. Um eine noch größere
Öffentlichkeit zu erreichen, solltet Ihr unbedingt die Ergebnisse der
Fragebogenaktion und den ganzen Sinn der Aktion in die Regionalpresse
bringen.
Pio Christians
ALLGEMEINES
* Befragungsstandort, wenn es mehrere Mensen gibt
* Demographische Angaben:
* Geschlecht
* Status an der Uni (Studierende/ Bedienstete) ggf. Semesterzahl/
Studiengang
* Wie oft in der Woche ißt Du durchschnittlich mittags in der Mensa?
ESSGEWOHNHEITEN
* Bist Du Vegetarier/in? (ja, überwiegend, nein)
* Wie oft ißt Du vegetarisch in der Mensa? (immer, oft, ab und zu,
nie)
* Wie oft ißt Du Fleisch in der Mensa? (immer, oft, ab und zu, nie)
* Wie oft nutzt Du das Zusatzangebot? (Beilagen (ökologisch/
Vollkornprodukte), Auswahlessen, Salatbar)
* Kaufst Du privat Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau? (fast immer,
meistens, manchmal, nie)
ESSENSQUALITÄT
* Äußerung zum aktuellen (vegetarischen) Mensa-Essen:
a) Qualität
b) Abwechslungsreichtum
c) Geschmack (einzelne Komponenten aufführen)
PREISE
* Preisleistungsverhältnis
* Wieviel gibst Du durchschnittlich für ein Mensa-Essen ohne Getränke
aus?
ÖKOLOGISCHE PRODUKTE
* Bist Du für den Einsatz von:
a) Produkten aus kontrolliert biologischem Anbau?
b) Fleisch aus artgerechter Tierhaltung?
* Produkte überwiegend aus der Region? (ja, nein, egal)
Wieviel mehr würdest Du für:
3) Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau
4) Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ausgeben?
(nichts, bis 50 Pf, bis 1 DM, bis 2 DM mehr)
* Wenn ein erheblicher Anteil der Produkte aus ökologischem Anbau stammt
und mehr Produkte frisch verarbeitet werden, können die Kosten für
das Essen steigen. Es gibt zur Einführung von "Ökoessen" mindestens
zwei Varianten. Welche würdest Du bevorzugen?
1) In ein oder zwei Essen werden fast ausschließlich Produkte aus
ökologischem Landbau und artgerechter Tierhaltung verwendet. Diese
Gerichte werden teurer. In den übrigen Essen werden konventionelle
Produkte eingesetzt, bei denen der Preis bleibt wie bisher.
2) In allen Essen werden Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau bzw.
artgerechter Tierhaltung verwendet. Alle Essen werden gleichmäßig
teurer.
KAFFEE/ TEE
* Bist Du dafür, den Kaffeeausschank in der Mensa komplett auf fair
gehandelten Kaffee aus kontrolliert biologischem Anbau umzustellen?
* Wieviel mehr bist Du bereit, wenn es sein muß, für fair
gehandelten Tee/Kaffee auszugeben? (nichts, bis 10 Pf, bis 20 Pf mehr)
GENTECHNIK
* Ist für Dich ein Einsatz von gentechnisch veränderten Lebensmitteln
in der Mensa bedenklich? (ja, egal, nein)
* Gentechnisch veränderte bzw. hergestellte Produkte müssen nach
meiner Ansicht in jedem Fall gekennzeichnet werden. (ja, nein, egal)
ABFALL
* Befürwortest Du den Einsatz von Mehrwegbechern oder Tassen anstelle von
Einwegverpackungen bzw. Einwegbechern?
* Befürwortest Du, abfallsparende Milchzapfanlagen anstelle der TetraPaks
einzuführen? (ja, egal, nein)
Achtung: Offene Fragen machen sehr viel Arbeit bei der Auswertung!
* Worin siehst Du den Vor- bzw. Nachteil von kbA-Produkten?
* Verbesserungsvorschläge und Kritik
* Akzeptanz der Mensa-Card
Karin Bähr
Sonja Lüddecke
André Obermeier
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