Gespräche / Runde Tische
- Das Gespräch mit den Verantwortlichen
- Vorbereitung eines "Runden Tisches"
Es ist sehr sinnvoll, von Anfang an Kontakt mit GeschäftsführerIn,
MensaleiterIn, EinkaufsleiterIn, Köchin/ Koch des Studierendenwerkes zu
halten, da diese Leute letztendlich für alle Neuerungen und Umsetzungen
verantwortlich sind.
Wenn Ihr einen Gesprächstermin mit den Verantwortlichen des
Studierendenwerkes vereinbart, solltet Ihr möglichst alle, die an Eurem
Anliegen direkt beteiligt sind, hin-
zuziehen. Was nützt es, wenn Euch die/ der Mensaleiter/in Änderungen
verspricht, aber die/der Geschäftsführer/in ein Veto einlegt.
Außerdem solltet Ihr ein paar Tage vor dem Gesprächstermin dem
Studierendenwerk eine Tagesordnung schicken, damit sich die
Verantwortlichen auf das Gespräch vorbereiten können. Während
des Gesprächs ist es sehr wichtig, immer wieder konkret zu werden
und die Verantwortlichen auf bestimmte Dinge festzunageln. Dabei hilft ein
Ergebnisprotokoll, das später allen Gesprächsteilnehmer/innen
zugeschickt werden sollte. Diese Gespräche sollten sich alle paar Wochen
wiederholen, damit der Kontakt nicht abreißt. Als sehr nützlich hat
sich auch herausgestellt, Verbindung mit den "praktischen UmsetzerInnen"
unserer Forderungen (z.B. Köchinnen/Köche, Einkaufsleiter/in,
sonstiges Mensapersonal) aufzunehmen.
Wenn Ihr in Gesprächen mit den Verantwortlichen Eures
Studierendenwerkes auf scheinbar unüberwindliche Probleme stoßt,
dann kann Euch ein "Runder Tisch" weiterhelfen. Hier können Forderungen,
Probleme und Lösungen mit allen an der Einführung von Produkten aus
ökologischem Landbau Beteiligten diskutiert werden und dann konkrete
Abmachungen getroffen werden.
* Förderung des ökologischen Landbaus mit all seinen positiven
Eigenschaften für unsere Umwelt
* Einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Studierenden leisten.
* Studierende zur bewußten Ernährung gewinnen und sich
bewußt ernährende Studierende in die Mensen bringen.
A. Logistik:
* zuverlässige Belieferung von Produkten aus kontrolliert
biologischem Anbau (kbA)
* ausreichende Mengen
* Belieferung mit kbA-Produkten aus regionaler Herkunft
* Vor- und Weiterverarbeitung von kbA-Produkten
* Umstellung im Küchenbereich der Mensen
B. gegenseitige Abhängigkeiten:
* Dauerhafte und verläßliche Abnahme durch das
Studierendenwerk muß gewährleistet sein.
C. Preisgestaltung in der Mensa
* Verantwortliche des Studierendenwerkes
(Geschäftsführer/in, Mensaleiter/in, Einkaufsleiter/in,
Köchin/Koch, Ökotrophologe/in)
* Erzeuger/innen (Ökologische Landwirtschaft)
* ökologische Lieferbetriebe und Handelsgesellschaften
* Vertretungen von Verbänden des ökologischen Landbaus
(z.B. Bioland, Demeter etc.)
* Vertretungen von Molkereien des ökologischen Landbaus
* Vorverarbeiter/innen
Wichtig bei der Durchführung des "Runden Tisches" ist, daß Ihr
Euch vorher genau überlegt, was Ihr erreichen wollt, um die Diskussion in
die richtige Richtung zu lenken. Hier seien einige Ideen und Tips
formuliert:
* Einerseits kann man einzelne Komponenten aus kontrolliert biologischem
Anbau (kbA) im gesamten Mensaessen einbauen - hier wären Reis, Nudeln
und vielleicht sogar Kartoffeln eine gute Möglichkeit, da sie kaum teurer
sind -, andererseits kann man täglich/wöchentlich ein komplettes
kbA-Essen oder Teilkomponenten innerhalb nur eines Essens anbieten. Die
Einführung erst einzelner Komponenten mit folgender allmählicher
Ausweitung ist oftmals die einfachere Lösung, da es für
Studierendenwerke schwierig ist, in kürzester Zeit ein komplettes Essen
umzustellen.
* Bei der Mischkalkulation werden die Produkte aus kontrolliert
biologischem Anbau (kbA) nicht einzeln verteuert, sondern die Mehrkosten auf
das gesamte Mensaessen umgelegt. Diese Möglichkeit ist v.a. dann sinnvoll,
wenn bei der Essensausgabe mit Marken bezahlt wird. Nachteil ist, daß
auch diejenigen Studierenden, die das konventionelle Essen wählen, die
Kosten mitzutragen haben. Aus unserer Sicht werden die ökologischen
Folgekosten (z.B. hoher Energieverbrauch bei der Fleischherstellung oder der
erhöhte Nitratgehalt im Grundwasser) bei dem konventionellen Essen nicht
berücksichtigt, so daß eine gleichmäßige Verteilung der
Kosten gerechtfertigt ist.
* Die zweite Möglichkeit ist die direkte Verteuerung des
Vollwertessens. Dies ist v.a. in den Mensen möglich, wo es
Komponentenessen oder Preisunterschiede zwischen den Essen gibt. Dabei sollten
Lösungen gefunden werden, so daß das Vollwertessen auch noch
sozialverträglich angeboten wird.
* Eine Idee zur Umsetzung wäre zum Beispiel, daß man durch die
Verringerung der Fleischmenge als teuerste Essenskomponente einen großen
Teil der Mehrkosten für kbA-Produke einsparen könnte.
* * Wenn es geht, sollten Produkte aus ökologisch wirtschaftenden
Betrieben aus der Region verwendet werden und nur bei Engpässen auf
Handelsgesellschaften mit ökologischen Produkten zurückgegriffen
werden. Dabei gilt die Regel: Je kleiner desto besser.
* Da die Vorverarbeitung für ökologische Produkte zur Zeit
problematisch ist, muß man sich auch darüber Gedanken machen, ob man
Tiefkühlware zulassen würde.
* Oft laufen die "Runden Tische" darauf hinaus, daß man zunächst
probeweise gemeinsam eine Aktionswoche durchführen will. Das ist
sicherlich zunächst ein großer Erfolg, hat aber den Nachteil,
daß dieser Aktionswoche nichts nachfolgt, so daß sich für
die ökologische Landwirtschaft der Aufwand nicht lohnt. Das sollte auch
angesprochen werden.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist eine möglichst optimale
Vorbereitung für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. So sollten die
Teilnehmer/innen inhaltlich eingeführt werden. Dies kann
beispielsweise in den Einladungen im Vorfeld oder durch einen Kurzvortrag zu
Beginn des "Runden Tisches" geschehen. Wichtig ist eine gute
Gesprächsführung (Moderation), das Aufschreiben der Statements
und Ergebnisse während des
"Runden Tisches" für alle sichtbar (Visualisierung), aber auch
die Atmosphäre muß stimmen (Getränke, Sitzordnung,
Vermeidung von Störungen).
Während der Diskussion sollte man als Moderator/in immer das Ziel vor
Augen haben, konkret werden und Ergebnisse herausstellen und
zusammenfassen. Zu guter Letzt sollte ein Ergebnisprotokoll nicht fehlen,
das später an alle Teilnehmer/innen verschickt wird.
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